Die Mutter Karls des Großen: Bertrada die Jüngere

Bei Bertrada der Jüngeren handelte es sich um die Gemahlin von Frankenkönig Pippin dem Jüngeren.

Sie war die Mutter von Karl dem Großen.

Wer war Bertrada die Jüngere?

Bertrada die Jüngere war mit Pippin dem Kurzen (714-768) verheiratet, der im Jahr 751 zum ersten Frankenkönig der Karolinger aufstieg.

Sie erhielt auch die Namen Bertha, Berhta, Berta oder Berthruda.

Als Königinmutter versuchte sie oftmals zwischen ihren Söhnen Karl (747 oder 748 – 814) und Karlmann (751-771) zu vermitteln.

Bis zu ihrem Tode genoss sie im Frankenreich hohes Ansehen.

Herkunft Bertradas

Bertrada die Jüngere wurde um das Jahr 725 geboren und war die Tochter des fränkischen Grafen Heribert oder Charibert von Laon.

Bei ihrer Großmutter handelte es sich um Bertrada die Ältere (660 – um 721), die der Familie der Hugobertiner entstammte.

Von Bertrada der Älteren wurde die Abtei Prüm gestiftet.

Heirat mit Pippin dem Jüngeren

Als Bertrada ungefähr 16 Jahre alt war, heiratete sie den fränkischen Hausmeier Pippin den Jüngeren.

Allerdings waren die beiden eng miteinander verwandt, sodass sie nach damaligem Kirchenrecht keine Ehe eingehen durften, weswegen die Ehe zunächst geheimgehalten wurde.

So dauerte es bis ins Jahr 749, bis der Ehebund legalisiert werden konnte, was also erst nach der Geburt von Bertradas erstem Sohn Karl erfolgte.

751 stieg Pippin mit dem Segen des Papstes zum König der Franken auf und ersetzte den letzten Merowingerkönig.

Dadurch erhielt auch Bertrada den Titel einer Regina (Königin).

Ab 752 tauchte ihr Name mehrere Male neben dem ihres Gemahls in den Schenkungsurkunden für das Hauskloster Prüm auf.

Im Jahr 754 begab sie sich gemeinsam mit ihrem Mann auf die Reise nach Italien.

Am 28. Juli 754 salbte sie Papst Stephan II. nochmals zur Königin der Franken.

Nachkommen und Verhältnis mit Pippin

Bertrada schenkte Pippin mehrere Kinder. Dies waren neben Karl und Karlmann außerdem Gisela (757-810), Pippin (759-761), der schon bald wieder verstarb, sowie Rothaid, die in Metz in der Abtei Sankt Arnulf begraben liegt, und Adelheid, die ebenfalls in Sankt Arnulf ihre letzte Ruhestätte fand.

Bertrada soll überaus tatkräftig gewesen sein. Dabei übte sie oft Einfluss auf die Entscheidungen ihres Gemahls aus.

Im Jahr 762 soll es mit Pippin jedoch nicht zum Besten gestanden haben, da dieser wohl eine Scheidung von Bertrada plante.

Allerdings brachte ihn Papst Paul I. wieder von diesem Entschluss ab.

In den Jahren 767 und 768 begleitete die Königin Pippin auf dessen Feldzügen nach Aquitanien.

Wie das Verhältnis in Kindheit und Jugend zu ihrem Sohn Karl war, ist nicht bekannt, da kaum Berichte über diesen Lebensabschnitt Karls vorliegen.

Bertrada im Konflikt zwischen ihren Söhnen

Am 24. September 768 starb Pippin der Kleine in St. Denis.

Sein Reich hatte er zwischen seinen beiden Söhnen Karl und Karlmann aufgeteilt.

Diese verstanden sich jedoch nicht gut und gerieten schon bald miteinander in Streit.

Obwohl Bertrada immer wieder versuchte zwischen den beiden zu vermitteln, gelang ihr dies nicht.

Nachdem Bertrada 770 ein Bündnis mit Tassilo III. (741-796), dem Herzog von Bayern, geschlossen hatte, begab sie sich nach Italien an den Hof der Langobarden.

Dort fädelte sie eine Ehe Karls des Großen mit einer der Töchter von Langobardenkönig Desiderius ein.

Durch dieses Vorhaben sollte die Südgrenze des Frankenreiches und damit der Frieden gesichert werden.

Das nächste Ziel ihrer Italienreise war Rom, wo sie an den Gräbern der Apostel betete und sich mit Papst Stephan III. traf.

Das Verhältnis zu Karl verschlechtert sich

Im Dezember 771 verstarb Karlmann plötzlich und sein Bruder Karl der Große stieg zum König aller Franken auf, sodass er nun das gesamte Reich beherrschen konnte.

Außerdem trennte er sich von der Tochter des Langobardenkönigs.

Gleichzeitig beendete er den politischen Einfluss seiner Mutter, die gegen die Auflösung der Ehe war.

Karl zog es vor, seine Politik eigenständig und ohne den Rat Bertradas zu betreiben.

Letzte Jahre

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Bertrada die Jüngere vorwiegend am Hof ihres Sohnes, an dem sie großes Ansehen genoss.

Am 12. oder 13. Juli des Jahres 783 verstarb Karls Mutter in Choisy-au-Bac.

Mit großen Ehren wurde sie auf Geheiß Karls des Großen in der Basilika von Saint-Denis beigesetzt.

Bertha mit dem großen Fuß

Um Königin Bertrada rankte sich ein Sagenkreis der Karolinger, der den Titel „Bertha mit dem großen Fuß“ trug. Darin verschmolz sie mit der Göttin Perchta.

Ingesamt entstanden von der Berthasage zwanzig unterschiedliche Fassungen, die zumeist im 13. Jahrhundert geschrieben wurden.

Darin handelte es sich bei Bertha um die Tochter von Flore und Blanzifor, die als Braut im Wald ausgesetzt wurde und deren Stelle eine Hochstaplerin einnahm.

Die echte Bertha konnte jedoch aufgrund eines speziellen körperlichen Merkmals wiedergefunden werden. So fiel einer ihrer Füße größer aus als der andere.