Karlmann I. entstammte dem Frankenkönig Pippin dem Jüngeren.
Sein Bruder war Karl der Große.
Wer war Karlmann I.?
Bei Karlmann I. (751-771) handelte es sich um den jüngeren Sohn von Pippin dem Kurzen, der als Hausmeier der Karolinger im Jahr 751 den Thron der Franken bestieg und damit die Nachfolge der Merowinger antrat.
Geprägt wurde Karlmanns kurzes Leben durch das angespannte Verhältnis zu seinem Bruder Karl.
Herkunft Karlmanns
Das Licht der Welt erblickte Karlmann im Jahr 751 als Sohn von Pippin dem Kleinen (714-768) und Bertrada der Jüngeren (um 725-783).
Er war der jüngere Bruder von Karl dem Großen (747 oder 748 – 814).
Gemeinsam mit Karl und Vater Pippin fand am 28. Juli 754 die Salbung zum Frankenkönig in Saint-Denis durch Papst Stephan II. statt.
Ab 755 wurde Karlmann häufig in den Briefen erwähnt, die der Papst an Pippin schrieb.
762 nahm Karlmann an der Seite seines Vaters an einer Heerfahrt nach Wasconien teil.
Im selben Jahr erhielt Karlmann ein Königsdiplom.
Ein Jahr später betraute Pippin ihn zusammen mit seinem Bruder Karl damit, verschiedene Grafschaften zu verwalten.
Aufstieg zum Mitkönig der Franken
Noch vor seinem Tod am 24. September 768 ordnete Pippin an, dass das Reich der Franken zwischen seinen beiden Söhnen geteilt werden solle.
In diesem Rahmen trat sein jüngerer Sohn als Karlmann I. im Alter von 17 Jahren die Herrschaft über das Elsass, das Languedoc, die Provence, Alamannien, das Zentralmassiv sowie die Region südlich von Paris an.
Karl erhielt dafür Neustrien, die Gascogne, Friesland, Thüringen, das Gebiet zwischen Schelde und Loire, den Norden Austriens sowie das Stammland der Karolinger zwischen Maas, Rhein und Mosel.
Außerdem wurde Aquitanien zwischen Karl und Karlmann aufgeteilt.
Zwist zwischen den Brüdern
Womit Pippin wohl nicht gerechnet hatte, war das angespannte Verhältnis zwischen seinen beiden Söhnen.
Außerdem ließen sich in Karls Regionen mehr Steuern einbringen als in den Gebieten, die Karlmann erhalten hatte.
So ergab sich ein Konkurrenzverhältnis zwischen den Brüdern, das sich auf Dauer nicht überbrücken ließ.
Selbst Königinmutter Bertrada vermochte es nicht, Karl und Karlmann zu versöhnen.
Aus welchem konkreten Grund jedoch Feindschaft zwischen Karl und Karlmann herrschte, konnte bis heute nicht hinreichend geklärt werden, da die Quellenlage aus jener Zeit dünn ist.
Nicht aufrechterhalten ließ sich jedoch die These, dass Karlmann Karl hasste, weil dieser für ihn ein „Bastard“, ein unehelicher Sohn, war.
Endgültiger Bruch
Das Verhältnis zwischen den beiden Frankenkönigen verschlechterte sich rapide im Jahr 768, als Karl der Große seinen Bruder um Hilfe gegen eine Rebellion in Aquitanien ersuchte.
Karlmann weigerte sich jedoch beharrlich, Karl zu unterstützen und brüskierte ihn damit. So empfand Karl diese Verweigerung als Fahnenflucht und Feigheit.
Allerdings verhielt sich Karl der Große die kommenden Jahre stets gelassen und hielt Frieden. Dabei trat eine Phase der Passivität in dem sonst so umtriebigen Frankenreich ein. Ein Bürgerkrieg hätte jedoch auch das Ende des Reiches bedeuten können.
Karlmanns Familie und Tod
Karlmann I. war verheiratet mit Gerberga, mit der er zwei Kinder hatte. Eines davon trug den Namen Pippin.
Anfang Dezember 771 erkrankte der erst zwanzigjährige Karlmann so schwer, dass er am 4. Dezember verstarb.
Für das Frankenreich bedeutete sein Tod eine Erleichterung. So konnte Karl der Große nun die Herrschaft über das gesamte Gebiet antreten, womit er bei Karlmanns Getreuen kaum auf Widerstand stieß.
Als Karl die Regentschaft über die Regionen seines Bruders antrat, flüchtete Karlmanns Witwe Gerberga mit ihren Kindern nach Italien zu den Langobarden.
Dort fielen sie 773/74 dem Gefolge Karls in die Hände. Was aus ihnen wurde, ist nicht bekannt.