Aachener Dom

Aachener Dom von außen
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Der Aachener Dom zählt zu den bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt Aachen.

Er wurde unter Karl dem Großen errichtet.

Die Bedeutung des Aachener Doms

Der Aachener Dom kann auf eine glanzvolle Geschichte zurückblicken. Noch heute genießt er in seiner Doppelfunktion als Krönungskirche und Grabstätte Karls des Großen großes Ansehen. Das historische Bauwerk trägt außerdem die Bezeichnungen Aachener Münster, Aachener Marienkirche oder Hoher Dom zu Aachen. Er stellt die Bischofskirche des Bistums Aachen dar und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. 600 Jahre lang wurden in dem Dom die deutschen Könige gekrönt.

Vorgeschichte

Aachener Dom von innen
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Von Karls Vater, König Pippin dem Kurzen (714-768), war in Aachen ein Hof errichtet worden. Die erste schriftliche Erwähnung stammte aus dem Jahr 765 als „Aquis villa“. Als Pippin im Jahr 768 verstarb, ging ein Teil seines Reiches an seinen Sohn Karl über, der dabei den Aachener Hof als Erbe übernahm. Im Winter 768/69 schlug der junge König dort erstmals sein Quartier auf. 771 wurde Karl alleiniger Herrscher des Frankenreiches.

Zunächst verfügte Karl ebenso wie sein Vater über einen wandernden Hof und reiste damit von einem Ort des Reiches zum anderen.

Ab 788 fasste der Frankenkönig jedoch den Entschluss, sesshaft zu werden und wählte Aachen zu seinem Königssitz, wobei er der römischen Kultur nacheifern wollte. Aachen eignete sich aus verschiedenen Gründen gut für die Absichten Karls als neuer Hauptsitz des Frankenreiches. So wurde u. a. die Aachener Hofschule gegründet, die als geistiges Zentrum des Reiches diente.

Der Bau des Aachener Doms

Aachener Marienkirche
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Wann Karl genau mit dem Bau der Aachener Pfalzkirche, aus der später der Aachener Dom hervorging, begann, ist nicht bekannt.

In den 90er-Jahren des 8. Jahrhunderts gestattete Papst Hadrian (+795) Karl jedoch, italienischen Marmor in Aachen zu verwenden, der für den Bau von antiken Säulen benutzt wurde. Als frühester möglicher Termin für den Baubeginn gilt das Jahr 793. Es wird mittlerweile davon ausgegangen, dass die Bauzeit zwischen 795 und 803 erfolgte. Errichtet wurde das Bauwerk auf den Ruinen einer römischen Therme.

Zu Karls Bauplänen gehörten außerdem Unterkünfte für die Adligen sowie Verwaltungsgebäude. Die Bauachse richtete sich streng nach den Himmelsrichtungen aus. So befand sich das Portal der Pfalzkirche auf der Westseite, während der Altar auf der Ostseite lag.

Zusammensetzung des Aachener Doms

Hoher Dom zu Aachen
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In seinem Zentrum setzte sich die Aachener Marienkirche aus einem sechszehneckigen Kapellenbau zusammen, der ein Oktogon (Achteck) mit einer eindrucksvollen Kuppel besaß. Im Westteil dieses Sechszehnecks lag der Hochmünster, der die Thronanlage bildete. Vor dem Sechszehneck untergebracht war ein Altarraum, während sich auf der Westseite ein größerer Gebäudeteil mit einer Portalnische sowie zwei Treppentürmen befand. Das Oktogon verfügte über beinahe identische Maße in Höhe, Breite und Länge.

Die Baustatik

Für das 8. Jahrhundert war die Baustatik des Aachener Doms ein technisches Meisterwerk. Bei den Fundamenten handelte es sich um Pfeiler des Oktogons, die fünf Meter tief in den Boden gesetzt wurden. Ihre Verbindung erfolgte durch Fundamentmauern, die mehrere Meter dick waren. In Strahlenform führten zusätzliche Mauern zu den Eckpfeilern des Sechszehnecks.

Die Pfalzkapelle

Aachener Münster
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An den Planungen und Ideen zum Bau der Pfalzkapelle hatten einige wichtige Berater Karls bedeutenden Anteil. Dazu gehörten vor allem der angelsächsische Gelehrte Alkuin (735-804) sowie Karls Biograph Einhard (um 770 bis 840), die wichtige Vertreter der karolingischen Renaissance darstellten. Für die praktische Ausführung des Baus war der Baumeister Odo von Metz verantwortlich.

Der Zentralbau

Das Oktogon bildete den Zentralbau des Aachener Doms und befand sich in dessen Zentrum. Als Vorbild dienten Bauwerke des byzantinischen Reiches wie die Kirche der Heiligen Sergios und Bakchos in Konstantinopel oder San Vitale in Ravenna. Karl ließ das Oktogon als Kapelle der Aachener Kaiserpfalz errichten. Als Vorbild soll u. a. das römische Pantheon gedient haben, das im Mittelalter als ideales Bauwerk schlechthin galt.

Immerhin handelte es sich bei Karls Pfalzkapelle um den ersten Kuppelbau der nachantiken Zeit im Gebiet nördlich der Alpen. Es dauerte an die 200 Jahre, bis das Bauwerk an Gewölbeweite und Höhe übertroffen wurde.

Zusammengesetzt wurde die Pfalzkapelle aus einem achteckigen, hohen Raum, der über einem Umgang mit zwei Geschossen verfügte. Das innere Achteck ruhte auf starken Pfeilern. Über dem Oktogon wurde eine hohe Galerie angelegt, die die Bezeichnung Hochmünster erhielt. Ein kräftiges Gesims trennte Ober- und Untergeschoss voneinander. In der karolingischen Epoche enthielt das Gesims eine rote Inschrift, die die Rolle Karls des Großen bei der Errichtung des Aachener Doms würdigte.

Der Kaiserthron

Im oberen Umgang der Pfalzkapelle befanden sich der Thron des Kaisers sowie der Hauptaltar. Für die Verarbeitung des Throns wurden auf Geheiß von Karl gebrauchte Platten anstelle von Marmor verwendet. Es ist möglich, dass sie ihren Ursprung von einem heiligen Ort hatten, da eine Kreuzigungsszene aus der frühchristlichen Zeit angedeutet wurde.

Später, ab dem Jahr 936, bestiegen die deutschen Herrscher den Thron, die als Nachfolger von Karl dem Großen galten. So waren die Menschen davon überzeugt, dass Kaiser Karl auf diesem Thron gesessen hatte, sodass er von Pilgern als Heiligtum verehrt wurde.

Bis 1531 fand die Inthronisierung von 30 römisch-deutschen Königen in Aachen statt. Doch auch danach wurde dem Thron bis in die heutige Zeit Verehrung zuteil.

Karls Beisetzung in der Pfalzkapelle

Aachener Dom, Detail
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Im Jahr 813 fand die Krönung von Karls Sohn Ludwig dem Frommen (778-840) in der Pfalzkapelle im Beisein seines Vaters zum Mitkaiser statt.

Am 28. Januar 814 schloss Karl der Große für immer die Augen und fand in der Pfalzkirche seine letzte Ruhe.

Doch auch nach dem Tode Karls behielt der Aachener Dom seine religiöse und politische Bedeutung. So wurden dort zahlreiche Karlsreliquien ausgestellt, die viele Pilger anzogen.

Bedeutung als Wallfahrtsort

Im Karlsschrein in der Chorhalle des Doms können noch heute die Gebeine des Kaisers besichtigt werden. Auch weitere sakrale Reliquien befinden sich in der früheren Pfalzkapelle, wodurch der Aachener Dom eine ebenso große Bedeutung erhielt wie andere Ziele von Pilgern wie Jerusalem und Rom. Vor allem ab dem 14. Jahrhundert stieg Aachen zu einem bedeutenden Wallfahrtsort auf.